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Seit mehr als 20 Jahren leide ich an einer Erkrankung, die erst langsam in ihrer Gefährlichkeit erkannt wird: Chronische Borreliose (Lyme-
Eine Dauerbehandlung mit Antibiotika, oft über Jahre eingenommen, ist umstritten, jedoch die einzig mögliche Behandlung für viele Betroffene.
Extreme Erschöfung bis hin zu mehrwöchiger Bettlägerigkeit, Fieberschübe, Schmerzen, Depressionen:
Naturheilkundliche Ansätze alleine haben zumindest mich und viele andere Betroffene nicht heilen können. Sie haben aber ihre Berechtigung als Ergänzung zur Antibiose. In meinem Fall haben typische orthomolekulare Behandlungen i.V.m. organischem Germanium 132 Linderung verschafft.
Supportive Psychotherapie bei chronisch Borreliosekranken
Zur Notwendigkeit begleitender psychotherapeutischer Behandlung für Betroffene der Zeckeninfektion
Die von Zecken übertragene und in Deutschland immer häufigere Infektionskrankheit Borreliose ist eine Multisystemerkrankung, die verschiedenste Körperorgane und -
PSYCHISCHE SYMPTOME EINER BORRELIOSE
Häufige psychische Beeinträchtigungen im Gefolge einer Borrelioseinfektion sind:Reizbarkeit • Aggressionen • Reiz-
DIE LEBENSSITUATION CHRONISCH BORRELIOSEKRANKER
Die meisten Patienten haben einen langen Leidensweg und monate-
FACHKUNDIGE PSYCHOTHERAPEUTISCHE BEGLEITUNG TUT NOT
Borreliosepatienten leiden also unter einer Vielzahl verschiedenster Beeinträchtigungen, denen im Fall einer psychotherapeutischen Begleitung Rechnung getragen werden muss. Fatal sind psychotherapeutische Behandlungen, die das Vorhandensein einer nerventoxischen Erkrankung nicht einbeziehen und ausschließlich auf eine neurotische Konfliktlage ausgerichtet sind. Die Folge sind zusätzliche psychogene Überlagerungen im Patienten, vornehmlich eine steigende Unsicherheit in der eigenen Körper-
RELEVANTE PSYCHOTHERAPEUTISCHE PROBLEMFELDER
Eine qualifizierte supportive psychotherapeutische Arbeit mit Borreliosepatienten sollte folgende Problembereiche abdecken:Krankheitsbewältigung: Wie bei allen schweren, chronischen Erkrankungen gilt es, einen gesundheitsförderlichen, akzeptierenden Umgang mit den krankheitsbedingten Einschränkungen und Veränderungen einzuleiten.
Reaktive Störungen als Folge langer Diagnose-
Die oft erfolglosen medizinischen, psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlungen in der Vorgeschichte, vor allem aber die ständige Konfrontation mit der Diagnose "psychisch krank" haben Selbstwertempfinden und Selbstwirksamkeitsüberzeugung betroffener Patienten meist schwer beeinträchtigt.Auf das Gewahrwerden "verlorener Zeit" oder "ungerechter Behandlung" bei schließlich erfolgter Diagnose reagieren Patienten nach Erfahrungen der Autorin häufig mit maladaptiven Reaktionsmustern: Zum einen mit einem resignativen, von Depressionen bestimmten Verarbeitungsmuster, bei dem Betroffene in einer passiven Opferrolle verharren. Zum anderen mit einer starren, progressiven Haltung, bei der die persönliche Opferrolle aktiv in Form unermüdlicher Schuldzuweisungen nach außen gelebt wird. Ohne geeignete Interventionen stehen diese Reaktionsmuster einer gesundheitsförderlichen Krankheitsbewältigung entgegen und neigen mittelfristig zur Chronifizierung. Sie können mitunter lebensbestimmend und identitätsstiftend werden, in einzelnen Fällen auch das klinische Bild einer depressiven oder paranoiden Persönlichkeitsstörung annehmen.
Reaktive Störungen als Folge hohen Symptomdrucks und unvorhersehbar wechselnder Symptomatik:
Neben den vielfältigen körperlichen Beeinträchtigungen und verunsichernden psychischen Störungen macht die Unvorhersehbarkeit von Symptom-
Reaktive Störungen aufgrund sozialer Folgeerscheinungen:
Schwere und Ausmaß einer Borrelioseerkrankung sind im gesellschaftlichen Bewusstsein kaum verankert. Der empfundene Rechtfertigungsdruck verstärkt den sozialen Rückzug vieler Betroffener. Nicht selten vollziehen Angehörige und Freunde im Angesicht schleichender Persönlichkeitsveränderungen Betroffener (s.u.) ihrerseits schmerzliche Beziehungsabbrüche. Vor diesem Hintergrund kann es zu Anpassungsstörungen mit depressiven oder sozialängstlichen Entwicklungen kommen.
Persönlichkeitsveränderungen:
Unter dem Einfluss schädigender Neurotoxine auf Nervenstrukturen und damit die Reizverarbeitung des menschlichen Organismus kann es zu verstärkten Auslenkungen bereits vorhandener Persönlichkeitszüge kommen. Beispielsweise kann ein prämorbid in seinem Umfeld als aufbrausend bekannter Erkrankter nun unvorhersehbar mit starken cholerischen Ausbrüchen reagieren, eine selbstunsichere Persönlichkeit fühlt sich u.U. verfolgt und benachteiligt; ein bisher Sparsamer entwickelt geiziges Verhalten, ein Eifersüchtiger wird zum besessenen Verfolger und Detektiv. Bei manchen Patienten kommt es zu einer generellen Impulskontrollstörung oder einer affektiven Inkontinenz. Betroffene benennen retrospektiv eine übersteigerte Verletzlichkeit und die Unfähigkeit, eigene Affekte zu kontrollieren.Gerade wenn sich die Krankheit schleichend entwickelt oder verschlimmert, sind dem Betroffenen selbst diese Veränderungen nicht bewusst. Er erlebt sich selbst als zu recht emotional in den jeweiligen Reaktionen verhaftet. Meist sind es nahe Angehörige, die die Veränderung wahrnehmen. Dem behandelnden Therapeuten erschließen sich solche Persönlichkeitsveränderungen nur durch ein sensibles und gezieltes Anamnesegespräch und mögliche Fremdanamnese. Bei der Erhebung des psychischen Befunds sollte darum unbedingt beachtet werden, dass Persönlichkeit und Strukturniveau eines Borreliosepatienten starken infektionsbedingten Einflüssen unterliegen können.
GEEIGNETE PSYCHOTHERAPEUTISCHE ELEMENTE
Therapeutische Interventionen sollen im Dienste von Aufbau und Unterstützung individualisierter und ressourcenorientierter Bewältigungsstile gewählt werden. Das gesprächstherapeutische Vorgehen kann in Einzel-
Thematisieren und Abbau krankheitsbezogener Aggressionen.
Erst nachdem die meist tragische Vorgeschichte der Diagnosefindung hinreichend bearbeitet ist, stehen dem Patienten Ressourcen zur weiteren therapeutischen Arbeit zur Verfügung. Borreliosepatienten neigen im Rahmen ihrer psychoorganischen Beeinträchtigungen oftmals zum Perseverieren, was gesonderter Interventionen bedarf.
Anerkennung und Umgang mit dem "verletzten Selbst".
Nach Anerkennung jener Aspekte des Selbstbildes, in denen sich krankheitsbedingte Belastungen, Verletzungen und Vitalitätseinbußen niedergeschlagen haben, müssen maladaptive Attributionsund Interaktionsmuster identifiziert werden.
Förderung der Selbstregulation/Autonomietraining:
Es gilt eine Selbstkontrollüberzeugung zu beleben, die den Patienten aktiv Einfluss nehmen lässt auf die Herstellung heilungsförderlicher oder dem seelischen Gleichgewicht dienlicher Bedingungen. Hierauf aufbauend kann eine krankheitsbezogene Ressourcensuche erfolgen.
Ich-
Dem eigenen Selbst kann aufgrund krankheitsbedingter Einschränkungen und veränderter psychophysiologischer Prozesse oft nicht mehr der gewohnte Ausdruck verliehen werden. Borreliosepatienten können im Verlauf ihrer Erkrankung einen Selbstwertkonflikt von eigenem Symptomwert entwickeln. Therapeutische Aufgabe ist es, dem Patienten mit selbstwertdienlichen Spiegelungen zu helfen, die eigene Identität zu bewahren und ihm Möglichkeiten zu erschließen, mit denen er sein narzisstisches Gleichgewicht trotz einschränkender Krankheit regulieren kann.
Aufbau krankheitsspezifischen Copings und selbstfürsorglicher Verhaltensweisen:
Symptomverstärkende vs. symptomerleichternde Lebensbedingungen müssen benannt werden. Es gilt jene "gesunden Inseln" herauszufiltern und im Bewusstsein zu verstärken, über die fast jeder Patient mehr oder weniger verfügt, um dem oft hohen, krankheitsbedingten Autonomie-
ALLGEMEINE INFORMATIONEN ZUR BORRELIOSE
Borreliose ist eine von Zecken übertragene Krankheit, erstmals 1976 in Lyme, Connecticut, USA ("Lyme-
Lemke, Jahrgang 1965, arbeitete 10 Jahre als Kinderkrankenschwester und studierte berufsbegleitend Psychologie. Freiberufliche Tätigkeit als Journalistin für Medizinthemen in Rundfunk, Tagespresse und Illustrierten sowie in der Gesundheitsprävention, für psychotherapeutische Praxen sowie psychologische Beratung chronisch Kranker. Ausbildung zur Gesundheitstrainerin nach Simonton. Seit 2005 Heilpraktikerin (Psychotherapie) mit heute eigener Praxis.